Messerschmitt AG.
Augsburg
Volldruckhöhe
Me 109 G mit DB 605 A
 Versuchs-Bericht
 Nr.
109 09 L 42
 Datum 16.6.42
 Ausfertigung   3
 Abt. Flugerprobung
 Gruppe
Leistungen

 
Anlass:Von der Firma Daimler-Benz wurde als Grund für die geringe Volldruckhöhe des Motors DB 605 A der Durchmesser von 150 mm der Ansaughutze angeführt, während der Ladereintritt 155 mm Durchmesser besitzt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die anderen Ursachen nachgeprüft, die zellenseitig eine schlechte VDH bedingen könnten.

Versuchs-
durchführung:
Mit 150 Ø und 155 Ø Hutze wurden Vollgasstufen mit Steig- und Kampfleistung (n = 2600 U/min; p = 1,30 kg/cm2) in 6000 bis 9000 m Höhe geflogen.
 
Dabei wurde die Luftgeschwindigkeit am Eintritt der Hutze sowie die Temperatur der Ladeluft am Hutzen-eintritt und im Laderrohr gemessen. Vergleichweise wurde ausserdem noch ein Flug mit vorgezogener Ansaughutze mit 150 Ø durchgeführt.

Ergebnis:1.)Volldruckhöhe im Schnellflug bei Kampfleistung, umgerechnet auf Normaltemperatur.

 Hutze 150 Ø6400 m)sollwert bei
Hutze 155 Ø6400 m)n Hutze = 0,9
Vorgezogne Hutze6250 m)7000 m

2.)Der Gesamtdruck am Hutzeneintritt ist infolge des Schraubenstrahl ~ 50 kg/m2 höher als in der freien Strömung.
 
3.)Lufttemperatur in der Ansaughutze liegt 2° über der Aussentemperatur. Die Aufheizung liegt also innerhalb der Messgenauigkeit.
 
4.)Die Ladelufttemperatur in 8 km beträgt 92°, der Sollwert ist 107°. (Nach Motormappe unter Berücksichtigung der Aussentemperatur, die 7° über CINA lag, und der Stauaufheizung.)

Flugzeug:Me 109 GWerk Nr. 14001BD + GU
 
Motor:DB 605 AWerk Nr. 76 233 

Luftschraube:3-flg. VDM-Verstellschraube
 
Zustand
der Maschine
:
Entsprechend vorläufigen Serienzustand mit bewegl. Ölkühlereinlauf (festgelegt) ohne Fahrwerksrestabdeckung. Um auf der ungünstigen Seite zu liegen, wurde der Eintritt zum Lader nicht wie in der Serie konisch auf den Durchmesser von 150 auf 155 mm erweitert, sondern ging ohne Übergang in einem Absatz von 150 auf 155 mm . Am Ladereintritt war ein Gitter aus wagerechten Stäben angebracht. Bei Flug 3 ist die Hutze 520 mm gegenüber der normalen Aufnahme d. Hutze s. Ber.Nr.109 24 L 41. vorgezogen.
 
Pilot:Gutsche
 
Tag d. Flüge:3.6.:  4.6.:  6.6.42.
 
Durchführung
der Messung
:
Die Messung wurde mit Höhen- Fahrt- Gebläse- und Ladedruckschreiber durchgeführt. Zur Messung des Unterdruckes in der Kabine wurde der stat. Druck and den Staudruck des Fahrtschreibers angeschlossen. Die Ladelufttemperatur wurde am, dafür vorgesehenen Stutzen. (am Knie der Ladeluftleitung) mit Widerstandsthermometer gemessen; die Lufttemperatur in der Ansaughutze 20 mm hinter Hutzeneintrittebenfalls mittels Widerstandsthermometer.

Als Staurohr an der Hutze wurde ein einfaches Rohr NW4 verwandt, während der dazugehörige stat.Druck dem serienmäßigen Staurohr an der Randkappe entnommen wurde.

 
Ergebnis:Die zurzeit bekannten möglichen Ursachen für eine zellenseitige Bedingtheit der schlechten VDH nämlich 1.) Aufheizung durch Auspuffgase, 2.) zu enger Ansaugschacht, 3.) zu geringer Stau vor der Hutze wurden untersucht und in Ordnung befunden.
Dagegen scheint die ~15° zu niedrige Ladelufttemperatur auf eine zu geringe Förderhöhe des Laders hinzuweisen.

Augsburg, den 16.6.42
FEV/EK/Go.
 
  Messerschmitt AG. Flugerprobung. Gruppe:   Leistung.       Bearb:   Karstedt

Full Throttle Height Me 109 G with DB 605 A

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